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Sind Zähne eine Fehlkonstruktion?

Die Angst vor dem Zahnarzt ist weit verbreitet. Manchen Zahnärzte bieten sogar Sprechstunden ohne Bohrer an, um den Patienten zu helfen, ihre Angst zu überwinden. Auch eine Behandlung unter Vollnarkose kann durchgeführt werden. Bei den regelmäßigen Kontrollen muss der Zahnarzt immer wieder einmal zum Bohrer greifen. Der Grund dafür ist häufig Karies. Bei der Zahnfäule entstehen Löcher im Zahn, die früher oder später zu Zahnschmerzen führen. Unsere Zähne sind erstaunlich schmerzempfindlich und können unsere Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Warum aber machen unsere Zähne so häufig Probleme. Sind Zähne eine Fehlkonstruktion der Evolution, oder gibt es andere Gründe für die vielen Zahnprobleme in unserer Gesellschaft?

Zum Ersten, Zweiten und zum Dritten

Schon nach wenigen Wochen wachsen Baby die ersten Milchzähne. Die oberen und unteren Schneidezähne brechen als erste durch das Zahnfleisch. Damit beginnt eine lange Phase, die von Schmerzen und Problemen geprägt ist. Zahnende Kinder leiden sehr unter den Zähnen, die sich langsam durch das Kiefer bohren. Sie können kaum Schlafen und haben zahlreiche unangenehme Begleiterscheinungen. Die Milchzähne bleiben für ein paar Jahre im Einsatz, bis sie schließlich durch das nächste Gebiss ersetzt werden. Die 24 kleinen Milchzähne werden durch 28 größere Zähne ersetzt. Mit etwa 18 Jahren kommen dann die Weisheitszähne nach. Spätestens dann beginnen für viele Menschen die nächsten Probleme. Ab etwa 35 Jahren hat man eine 50-prozentige Chance kein vollständiges Gebiss mehr zu haben.

Zahnprobleme

Es gibt viele unterschiedliche Zahnprobleme, unter denen wir immer wieder leiden. Die schmerzhafte Zahnfäule führt oft zu Entzündungen an der Zahnwurzel, oder am Zahnfleisch. Aber auch Fehlstellungen und ihre Korrektur sind schmerzhaft und häufig. Ist ein Zahn stark beschädigt wird die Zahnwurzel abgetötet und entfernt. Die Wurzelkanäle werden aufgefüllt und der Zahn kann schmerzfrei noch viele Jahre seine Arbeit verrichten. Ist er zu stark beschädigt muss er entfernt werden. Bei Weisheitszähnen ist die Extraktion sehr häufig, aber keine Folge von Krankheiten. Sie haben in vielen Kiefern einfach zu wenig Platz und stoßen gegen andere Zähne, oder wachsen schräg aus dem Kiefer. Je nachdem, welches Problem vorliegt, müssen sie mitunter gezogen werden.

Empfindliche Zähne

Aber nicht nur die Erkrankung der Zähne ist ein häufiges Problem. Auch schmerzempfindliche Zähne sind weit verbreitet. Die Ursache dafür liegt im Zahnfleisch, das sich am Zahnhals zurückzieht. Die freiliegenden Zahnhälse sind empflindlich für Kälte, oder andere Reize. Alles in Allem können Zähne nicht nur große Probleme verursachen. Sie können auch unsere Lebensqualität massiv beeinträchtigen, viel Geld kosten und durch bakterielle Infektionen auch andere Krankheiten begünstigen. Die Zähne wirken wie eine echte Schwachstelle in unserem Körper. Sind Zähne eine Fehlkonstruktion? Warum haben andere Lebewesen weniger Probleme mit ihren Zähnen, als wir Menschen?

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Die meisten Tiere kennen keine Zahnprobleme

Tierische Zähne

Mitunter kann man richtig neidisch werden, wenn man sich die Zähne im Tierreich ansieht. Haie verlieren bei ihren Angriffen häufig Zähne. Das ist den Raubfischen allerdings völlig egal, denn hinter den aufgerichteten vorderen Zähnen liegen mehrere Reservereihen. In diesem Reihen liegen die Zähne und warten nur darauf, dass der vordertste abbricht. Der nächste Zahn richtet sich auf und schon hat der Hai wieder ein vollständiges Gebiss. Auch Seekühe verfügen über ein ganz ähnliches Konzept. Die friedlichen Säuger fressen Wasserpflanzen und nehmen dabei große Sandmengen auf. Der Sand reibt die Zähne nach und nach ab. Auch hier hat die Natur dafür gesorgt, dass die Seekuh ein Leben lang kauen kann. Die jeweils 6 Zähne in jedem Kiefer werden immer wieder durch neue Zähne, die am hinteren Ende nachwachsen, ergänzt.

Verhungernde Elefanten

Allerdings sind das nicht die einzigen Beispiele für tierische Zähne. Elefanten kauen ihr langes Leben lang grob faserige Nahrung. Eine große Belastung für die Backenzähne, die mit jedem Bissen abgenützt werden. Wie bei den Seekühen wachsen die Backenzähne hinten nach und schieben die vorderen Zähne weg. Das klappt beim Elefanten allerdings nur sechsmal. Danach wachsen keine neuen Zähne mehr nach und die Tiere sind auf weiche Nahrung angewiesen. Lange überleben sie diese Zeit allerdings nicht. So sind abgenützte Zähne oft ein Todesurteil für die Elefanten.

Menschliche Zähne

Ob unsere Zähne eine Fehlkonstuktion sind, oder nicht, ist schwer zu sagen. Eine Theorie geht davon aus, dass unser Kiefer dem Gehirn Platz machen musste. Die Kiefermuskulatur nahm bei unseren Vorfahren viel Platz ein und am Schädel waren massive Knochen notwendig, damit die Muskeln ansetzen konnten. Schmälere Kiefer und weniger starke Muskulatur schaffen mehr Raum für das Gehirn im Schädel. Dass viele Menschen garkeine Weisheitszähne mehr bekommen zeigt, dass die Evolution bereits darauf reagiert hat. Unser Gebiss passt sich an.

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Das Kiefer des modernen Menschen ist klein und schafft damit viel Platz für das Gehirn

Ernährung

Dass menschliche Zähne aber mehr Probleme machen, als tierische, liegt zu einem großen Teil an unserer Ernährung. Die ständige Zuckerzufuhr und die häufigen Mahlzeiten sorgen für eine große Bakterienpolulation im Mund. Das begünstigt einerseits Entzündungen und ist andererseits der Grund für Karies. Die Bakterien bilden die Säure, die den Zahn angreift. Ein Grund für schmerzempfindliche Zähne kann allerdings auch die Konsistenz unserer Nahrung sein. Weiches Essen schont die Zähne. Die Zahnkrone wird kaum abgenützt. Dadurch entstehen aber Spannungen, wenn die deutlichen, kaum abgenutzten Höcker aufeinandertreffen. Kaut man hartes Essen und nutzt damit die Zahnkronen ab, sorgt das für glattere und damit spannungsfreiere Berührungspunkte der Zähne.

Alte Menschen

Sind Zähne eine Fehlkonstruktion, dann sind auch viele andere Teile unseres Körpers nicht ganz durchdacht. Viele große Gelenke schmerzen und nützen sich ab. Ohren und Augen verlieren ihre Funktion mit fortschreitendem Alter und auch die Muskeln leisten im hohen Alter nicht mehr das, das sie in der Jugend konnten. Dabei darf man aber die gestiegene Lebenserwartung nicht vergessen. Menschen, die heute geboren werden, haben eine Lebenserwartung von etwa 80 Jahren. Noch vor 100 Jahren lag die Lebenserwartung deutlich unter 50, bei Männern sogar unter 45 Jahren. Die zusätzlichen 30 Jahre, die wir heute Leben, sind eine zusätzliche Belastung. Eine Belastung für die Teile unseres Körpers nicht konzipiert wurden.

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Der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt ist notwendig um seine Zähne möglichst lange zu erhalten. Auch unnötige Schmerzen kann man sich damit ersparen

Moderne Medizin

Allerdings ist das hohe Alter, dank der modernen Medizin durchaus erträglich geworden. Künstliche Gelenke und der Austausch abgenützter Zähne ist für uns Menschen heute keine große Sache. Zahnimplantate halten, bei guter Pflege, viele Jahrzehnte und auch andere Prothesen ersetzen die Zähne fast vollständig. So kann man problemlos auch im hohen Alter kauen und das Leben, sowie das gute Essen genießen.

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